Alle Architekten, die wir kennen, sind Anhänger des Sichtbetons. Das dürfte einer der signifikantesten Unterschiede zur Restbevölkerung darstellen, die dieses Gestaltungselement in der Mehrheit wohl deutlich ablehnt. Insofern ist das Apostel-Johannes-Gemeindezentrum am Dannenwalder Weg ein Tempel zeitgenössischer Architektur, den nur Eingeweihte wirklich zu würdigen wissen. Wir kamen nach mehreren erfolglosen Versuchen während der Coronazeit fast zum Ende eines Gottesdienstes dort vorbei und konnten uns anschließend drinnen umsehen.
Das Apostel-Johannes-Gemeindezentrum vom Anfang der 1970er Jahre ist eine der wenigen erhaltenen Kirchen aus der Epoche des Brutalismus. Die Außenfassade ist inzwischen angestrichen, hat aber durch ihre fensterlose Gestalt, noch immer etwas von einem Bunker. Innen sind fast alle Wände und selbst der Altar aus Sichtbeton. Das dieser inzwischen mit einer silbernen Farbe ‚verschönert‘ wurde, verstärkt diesen Effekt eher noch. Beleuchtet wird der Raum hauptsächlich indirekt durch schräge Oberlichter.
Apostel-Johannes-Gemeindezentrum Märkisches Viertel (Reinickendorf)
Webseite: https://www.apojo.de/
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Apostel-Johannes-Gemeindezentrum_(Berlin)
Brutalismus an anderer Stelle kann ja ganz effektvoll sein. Da ist es ganz spannend, wenn Architekten Grenzen ausloten. Hier irgendwie nicht. Interessanter Beitrag.
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